In Kontakt zu sein mit sich selbst und mit Anderen.

Die Zugehörigkeit war für mich immer mit hohen Kosten verbunden. Mich selbst zu verraten, um meinen Platz zu kämpfen, meine Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen aufzugeben, mich anderen anzupassen und die Rollen zu spielen, die von mir erwartet werden, sind einige der Dinge, die ich getan habe, um Teil einer Gesellschaft oder einer bestimmten Gruppe zu sein.

 

Daher habe ich irgendwann entschieden mich zurückzuziehen, mich zu trennen, anderes zu sein, allein zu sein, nicht dazuzugehören. Mir kam es so vor, als hätte ich mich selbst und meine Individualität retten müsste.

Ich dachte, ich hätte nur zwei Möglichkeiten: mich selbst zu verraten (um meine Zugehörigkeit zu anderen nicht zu verlieren) oder die Anderen zu verlieren (um bei mir bleiben zu dürfen).

 

 

Wenn du nicht weißt, wie du, du selbst sein und gleichzeitig Teil von etwas Größerem sein sollst, entscheidest du dich zwischen zwei Übel, die du aus früheren Erfahrungen kennst.

 

Ich hatte nicht die Erfahrung, Teil einer Gemeinschaft zu sein und gleichzeitig lebendig und authentisch sein zu dürfen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich mit mir in Verbindung bleiben darf und gleichzeitig mit den anderen.

 

Sogar in den tantrischen, spirituellen Seminaren und Frauen-Retreats, an denen ich sehr oft teilnahm, wurden bestimmte Ausdrücke begrüßt, andere jedoch nicht. Vor allem Wut, Enttäuschung und Unzufriedenheit waren nicht sehr willkommen :) Man dürfte sie zwar zum Ausdruck bringen, aber mit sich selbst, in Meditationen und nicht im Beziehungskontext.

 

Das heißt, es war dort natürlich immer noch besser als in einer gewöhnlichen Gesellschaft, aber auch dort gab es bestimmte unausgesprochene Regeln, Konzepte und Erwartungen.

 

Ich bin davon überzeugt, dass das Chaos, das in der Welt herrscht, darauf zurückzuführen ist, dass wir nicht wissen, wie wir miteinander als Gemeinschaft leben und in Kontakt kommen sollen. Was in der Gesellschaft passiert, ist ein Spiegelbild der Kämpfe aus der Kindheit um Überleben, Raum und Zugehörigkeit.

 

Und es spiegelt sich überall wider. Dies ist das Ergebnis eines Entwicklungstraumas, dessen Epidemie wir derzeit sowohl in den Beziehungen einzelner Personen als auch im globalen Sinne erleben.

 

Aber parallel dazu entsteht bereits eine neue Gesellschaft, in der Menschen in tiefem Kontakt miteinander sein können, in der es für jeden einen Platz gibt und in der jeder das Recht auf seine Bedürfnisse, Gefühle, Grenzen individuellen Ausdruck usw. behalten kann und gleichzeitig ein Teil der Gemeinschaft sein kann, ohne befürchten zu müssen, dass du ausgeschlossen wirst, wenn du etwas „falsch“ machst. Eine neue Gesellschaft, in der man selbst sein und mit anderen zusammen sein kann. Und es lässt sich nicht stoppen.

 

Wahrscheinlich werde ich im globalen Sinne nie erfahren, wie es ist in einer Gesellschaft zu leben, deren Werte Kommunikation, Miteinander, Unterstützung, Austausch sind ... vielleicht idealisiere ich das und das wird niemals auf globaler Ebene passieren ... aber ich lebe dies jetzt im Rahmen meines kleinen Lebens.

Es ist möglich, ich selbst zu sein und Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Das Bedürfnis nach Autonomie zu pflegen ohne Nähe zu verlieren. Ehrlich, 

Traurig, fröhlich, wütend, lebendig, in schlechter Stimmung zu sein und nicht ausgeschlossen zu sein.

Manchmal fällt es mir immer noch schwer, es zu glauben, aber es ist wahr. Der alte Bindungskonflikt besteht in der Realität nicht mehr: Man muss sich nicht für sich selbst oder für den Anderen entscheiden, man kann sich für beides entscheiden.

 

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